Mittwoch, 26. Januar 2022

Ein Vollsortimenter „passt nicht zu Wicker“

Warum die Freien Bürger die Pläne von CDU und Galf ablehnen und welche Ideen sie für die Nahversorgung haben.

Tobias Luger (dfb) setzt sich für einen kompakten Selbstbedienungsmarkt auf dem bald frei werdenden Gelände der Feuerwehr ein. Aufgrund der zentralen Lage am Wickerer Kreisel ein idealer Standort für die Nahversorgung, findet er. (Foto: Alexander Noe)

WICKER - Die Ansage von Tobias Luger (Die Freien Bürger) ist klar: „Ein Vollsortimenter passt nicht zu Wicker. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Wickerer das wollen.“ Ein Supermarkt dieser Größenordnung werde nicht gebraucht, um die Nahversorgung zu gewährleisten, ist der dfb-Ortsbeirat überzeugt. „Es geht uns um qualitativ hochwertige, nachhaltige und regionale Produkte“, fasst Luger im Gespräch mit dieser Zeitung die Position der Freien Bürger zusammen.

Dafür müssten, anders als bei Vollsortimentern, keine großen Flächen versiegelt werden. Ein Laden nach Lugers Vorstellungen sollte möglichst kompakt sein und ohne Parkplätze auskommen. Auch deshalb sei das Gelände der Feuerwache am Wickerer Kreisel als Standort ideal. Vor allem wäre ein dort angesiedelter Markt zu Fuß oder mit dem Rad leicht zu erreichen. „Genau so soll es sein“, betont Luger. „Die Leute sollen nicht ins Auto steigen müssen, um einkaufen zu gehen.“ Das wäre aber der Fall, wenn der Markt, so wie von CDU und Galf in einem gemeinsamen Antrag vorgeschlagen (wir berichteten), an den Ortsausgang Richtung Weilbach kommen würde. Zu alledem sei ein Vollsortimenter so angelegt, dass eben nicht nur Einheimische, sondern auch Einwohner der umliegenden Ortschaften zum Kundenkreis gehören. „Dadurch wird Ziel- und Quellverkehr produziert“, meint Luger. „Das wird Wicker nicht guttun. Wir wollen ein passendes Angebot, das nicht zur Belastung für die Leute vor Ort werden darf.“

Ein Vollsortimenter in direkter Nachbarschaft zur DRK-Wache und perspektivisch zur neuen Feuerwache sei „ein hausgemachtes Problem, das große Risiken birgt“, warnt Luger. „Wenn aus den Wachen Rettungseinsätze gefahren werden, geht es um Sekunden. Das verträgt sich nicht mit dem ankommenden und abgehenden Kundenverkehr eines Vollsortimenters.“ Im Ergebnis stehe die „Versiegelung von Riesenflächen“ und die Förderung des Autoverkehrs, was insbesondere der grüne Teil der Koalition eigentlich nicht mittragen dürfte, kritisiert der dfb-Ortsbeirat: „Durch dieses Nein zu ihren eigenen Grundsätzen schafft sich die Galf ab!“ Die Freien Bürger setzten dagegen auf ein ökologisches und zugleich kundenfreundliches Konzept, so Luger.

Vor diesem Hintergrund habe man bereits Kontakt mit einem selbstständigen Inhaber von drei im Rhein-Main-Gebiet angesiedelten Geschäften des Unternehmens „tegut“ aufgenommen. Daraus habe sich ergeben, dass ein sogenannter „tegut… teo“-Laden auf dem Gelände der alten Feuerwache vorstellbar sei. Ein tegut-Geschäft dieser Kategorie kommt bereits mit 50 Quadratmetern Verkaufsfläche aus, wobei laut eigenen Angaben „alle essenziellen Produkte“ für den Alltag bereitgestellt werden. In dem rund um die Uhr begehbaren Geschäftsraum gibt es kein Verkaufspersonal. Zutritt und Bezahlvorgang erfolgen über eine entsprechende App, die sich der Kunde auf das Mobiltelefon herunterladen muss. In Verbindung mit dem Obst- und Gemüsehändler „Onkel Toni“, der, wie Luger anmerkt, demnächst in die Räume der benachbarten ehemaligen Birken-Apotheke ziehen werde, wäre Wicker dann im Wortsinn bestens versorgt.

„Uns geht es aber nicht darum, dass nur tegut infrage kommt“, unterstreicht Luger. „Uns geht es um die Sache, nicht um das Etikett. Wenn ein anderes Unternehmen mit einem gleichwertigen Konzept nach Wicker kommen möchte, soll es uns recht sein.“
(Quelle: https://www.main-spitze.de/lokales/main-taunus/floersheim/ein-vollsortimenter-passt-nicht-zu-wicker_25203820)